IT-Werkstatt & SW-Denkstatt 2008 - Übersicht
Führen mit Werten
Harte Fakten ↔ Weiche Faktoren
wo | Hotel Waldstätterhof, Brunnen |
wann | 6./7. November 2008 |
für | Führungskräfte in der Software-Entwicklung und in der IT sowie für Projektleiter, Software-Entwickler, Qualitätsmanager und alle anderen, die führen oder geführt werden |
mit |
Jochen Ludewig, Universität Stuttgart |
moderiert von | Lisa Müller, mc3 GmbH |
Einleitung
Erfolgreiche Führung basiert unter anderem auf zwei wichtigen Ingredienzien: harten Fakten und weichen Faktoren. Harte Fakten helfen, ein klares Bild ü̈ber den Stand der Dinge zu gewinnen. Harte Fakten erhalten wir durch Beobachtungen, Messungen und – im Software Engineering vor allem – Zählungen. Die Ergebnisse können wir mit unseren Ziel- oder Planwerten, beispielsweise für Kosten, Termine und Fehlerzahlen, vergleichen.
Aber Zahlen entfalten nur eine kalte Pracht, wenn sie ihren Sinn und ihre Deutung nicht durch Werte in anderem Sinne erhalten. Diese Werte formen das Kräftefeld, das unsere Handlungen und Unterlassungen steuert. Dafür ist es in der Regel nicht Bedingung, dass sie explizit formuliert oder vereinbart sind; umgekehrt bringt ein lautstark deklamiertes, aber nicht gelebtes Wertesystem mehr Schaden als Nutzen. Vertrauen, Verlässlichkeit, Verbindlichkeit, Wertschätzung, Offenheit sind Beispiele für Werte, die aus einer Gruppe von Menschen eine Gemeinschaft formen, in der es gelingt, die Veränderungen der Arbeitsweise und der Ergebnisgestaltung als alltägliches spannendes Abenteuer statt als bedrohliche Krise zu begreifen.
Die diesjährige Werkstatt wird sich zwischen diesen Deutungspolen des Wortes Wert bewegen. Zwei Pole, die keinen unüberbrückbaren Gegensatz markieren, sondern die Achse, um die sich (auch) im Software Engineering alles dreht und die es gleichermassen erleichtert, zu führen und geführt zu werden.
Donnerstag, 6. November 2008
14:30 | Registrieren, Einchecken und Begrüssungskaffee |
15:15 | Begrüssung Karol Frühauf, INFOGEM AG |
15:30 | Wertvorstellung - Vorstellung mit Werten Moderation: Lisa Müller, mc2 GmbH |
17:00 | Pause |
17:30 |
Werte-Versammlung – über Werte in Köpfen, auf Hochglanzpapier und in Tabellen, und was die Softwareleute damit machen (können) Jeder Mensch hat ein Wertesystem, das seinem Erleben den Massstab und seinem Verhalten die Ausrichtung gibt. Firmen und andere Organisationen sind durch die Werte ihrer Mitarbeiter geprägt und nehmen Einfluss auf diese Werte. Es liegt darum nahe, die Werte zu diskutieren und mit Prioritäten und Gewichten zu versehen, kurz: sie zu werten. Sind die Werte, die das Zusammenleben der Menschen steuern, meist nur qualitativ zu fassen, so verfügen wir auf der technischen Ebene über quantifizierte Werte, über Zahlen. Solche Zahlen stellen Modelle unserer Prozesse und Produkte dar. Der Vortrag diskutiert Werte aller genannten Arten, stellt sie in einen Zusammenhang und schafft damit einen Rahmen für die folgenden Vorträge und Gruppenarbeiten. |
18:45 |
Vorfreude aufs Abendessen |
19:00 | Abendessen |
20:30 | Vertrauen ist p • G(x) - (1-p) • L(y) > 0 Bewerten von Werten in einer Geschäftsleitungssitzung Spiel von Stefan Zeder frei nach der Realität |
21:30 | Ende des offiziellen Teils des ersten Tages |
Freitag, 7. November 2008
8:30 |
Werte als qualitativer Regelbegriff – Sinngestalten zwischen prinzipieller Notwendigkeit und praktischer Unbestimmtheit Die anthropologische Voraussetzung der Wertethematik besteht darin, dass Menschen bewertende Wesen sind, daran ist nichts Moralisches, zumindest zunächst. Dennoch wird bei Werten aber oft so getan. Dies begründet sich durch den Sprung von Individuellen zum Kollektiven. Hier kann man sehen, dass Werte „Kultur“ konstituieren, wie umgekehrt Werte durch die Kultur in den Individuen verankert werden. Andererseits aber stehen Werte in einem bestimmten Verhältnis zu Konflikten; sie sind Ursache für Konflikte und sie bringen Formen der Konfliktregelung hervor. Organisationen als eine bestimmte Form von „Kollektiv“ sind weniger deutlich von Werten bestimmt, obwohl auch sie eine „Kultur“ erzeugen. Zunehmend beschäftigt man sich mit der Frage, wie man Werte „machen“ kann, wobei zahlreiche Irrungen und Wirrungen entstehen. Kann man da etwas falsch machen und wie macht man es „richtig“? |
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9:30 |
Das Mass der Masse – wie viele Metriken braucht eine Organisation Projekte und Organisationen werden über Kennzahlen beschrieben, gesteuert und verstanden. Wie viele braucht man und welche kann man brauchen in einer Software-Schmiede? |
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10:15 | Pause | |
10:45 |
Gute Unternehmenskultur und Steuerung mit Zahlen Unternehmenskultur ist ein Begriff, der öfter ausgesprochen als mit Leben erfüllt wird. Ein Vierteljahrhundert Erfahrung mit dem Aufbau und der Führung eines Softwarehauses und mit der Restrukturierung eines IT-Anbieters für Verkehrs- und Logistikprozesse bieten eine Menge Anschauungsmaterial dafür, welche Rolle sie tatsächlich spielt oder spielen sollte. Wo es technisch oder kaufmännisch zur Sache geht, verzichtet der Ingenieur nicht auf Zahlen. Hier wird diskutiert, welche Zahlen wirklich Klarheit schaffen und geeignet sind, die Führung auf eine rationale Basis zu stellen |
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12:15 | Mittagspause | |
13:30 |
Fighten um Fakten mit weichen Bandagen |
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15:45 |
Zusammenfassung Jochen Ludewig, Universität Stuttgart |
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16:15 | Abschluss und Ausblick Karol Frühauf, INFOGEM AG |
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16:30 | Ende der Veranstaltung |